06.12.2017
Die Nerven liegen blank am Highway 94 Richtung Milford Sound. Am Vortag wurde (vielleicht etwas unüberlegt) in einer besenkammerähnlichen Bude eine halbtägige Kajaktour für den sagenumwobenen Fjord gebucht, welcher knapp zwei Autostunden nördlich liegt.
Wir warten schon ungewöhnlich lang, denn die Straße wird hauptsächlich von Reisenden, mit allerlei Gepäck und zu wenig Platz für zwei Hitchhiker, befahren. Nervenkitzel pur. 430$ stehen auf dem Spiel. Nur noch knapp eine halbe Stunde Puffer und wir sitzen noch längst nicht in einem Fahrzeug.
Hitchhiketip 532: Wenn normales Trampen zu langweilig wird und etwas mehr Spannung gewünscht ist, einfach kurzfristige, weit entfernte Termine setzen, bei denen möglichst hohe Geldsummen auf dem Spiel stehen. Nervenkitzel garantiert!
Kaso der Japaner ist unsere Rettung. Zu unserem Glück hat auch er nur wenig Zeit und bringt uns, über den immer spektakulärer werdenden Highway, direkt an den Sound. Besonders beeindruckend ist der Moment, als der 1939 größtenteils handgegrabene Homertunnel durchquert und in das gigantische, von Wasserfällen gesäumte Tal Richtung Milford hinab gefahren wird.
Pünktlich, zehn Minuten vor der Zeit, kommen wir am Treffpunkt an. Es werden atmungsaktive und wasserdichte Klamotten angezogen, dann geht es auch schon mit einem kleinen Skipper rasant über die Wellen, hinaus zum Eingang des Sounds.
Dort angekommen, werden die Kajaks zu Wasser gelassen und die Padeltour beginnt. Holly unser Guide erzählt uns viel über die Entstehung der Fjorde und führt uns zu den Interessanten Stellen. Das größte Highlight ist der Stirling Fall, ein 150m hoher Wasserfall, an den man so nah ranpaddel kann, wie man möchte.
Die Winde stehen günstig, deshalb kann ein Teil der Stecke zwischen den hohen Klippen hindurch gesegelt werden.
Ohne zu kentern erreichen wir knapp 20km und gut vier Stunden später wieder Milford.
So neigt sich auch schon wieder ein weiterer, aufregender Tag auf der anderen Seite der Welt dem Ende zu.