Gunbarrel Highway

22.05.2018

Wir wollen auf dem möglichst direkten Wege im das rote Zentrum des Landes. Auf unserer Karte finden wir eine Straße, die sich Gunbarrel Highway nennt und perfekt in die gewünschte Richtung verläuft. Doch wir wurden bereits gewarnt, denn der besagte Weg, den wir von Wiluna nach Warburton nehmen wollen, soll alles andere als eine breit asphaltierte Autobahn sein.

Die geplante Route

Nach dem wir ein wenig umständlich Passiergenehmigungen für die Aboriginiegebiete, die wir durchqueren werden erlangt haben, machen wir uns schließlich auf nach Wiluna. An unserem Ausgangspunkt angekommen, wird auch dem letzten klar, dass hier das wahre Outback beginnt. Das nächstgelegene Dorf von dem wir kommen liegt über 150km entfernt. Doch in die Richtung, in die die wir wollen, ist die Carnegie Station in 353km die erste Möglichkeit wieder Proviant zu bekommen.
Also starten wir dem örtlichen Polizisten noch einen Besuch ab, um ein Formular auszufüllen. (Wenn wir nicht pünktlich den Gunbarrel passiren werden, wird vielleicht nach uns gesucht.) Und natürlich suchen wir die Tankstelle auf, um alle Tanks und Kanister noch einmal bis zum Rand nachzufüllen.
Dann geht es los!

Auf den ersten Kilometern hält der Erbauer Len Beadell noch sein versprechen. Denn der Gunbarrel, zu gut deutsch Gewehrlauf, ist kerzengerade und sogar asphaltiert. Doch schon bald kommen die ersten leichten Kurven und es geht in eine Dirt Road über. Aber dank des guten Zustandes geht es immernoch schell dem Osten entgegen.

Kühe sind unsere einzigen Begleiter

Der Tag neigt sich dem Ende zu, also schlagen wir unser Nachtlager nach gut 300km auf dem Gunbarrel Hwy, direkt am Wegesrandrand auf. Bis zum Sonnenaufgang wird uns wohl kein Auto stören, denn bis jetzt sind uns nur zwei Fahrzeugen begegnet.
Von den ersten Sonnenstrahlen wieder aufgetaut, machen wir uns am nächsten Morgen auf und erreichen schon bald die Carnegie Station.

Was man am Wegesrand so findet

Brandon, ein junger Cowboy wie aus dem Bilderbuch, nimmt uns herzlich in Empfang. Nach dem der verfahrene Sprit nachgefüllt wurde, lädt er uns auf ein Kaffee ein und erzählt uns über das Leben auf der Rinderfarm. Bei der jährlichen Musterung, für die alle Tiere eingefangen werden, arbeiten um die 20 Personen auf der Farm, ansonsten sind sie nur zu dritt. Wir bekommen sogar ein Jobangebot für die nächste „Muster“.

Der Fuhrpark um die Tiere zusammen zu treiben

Doch wir müssen weiter. 500km unbewohntes Steppen- und Wüstengebiet liegen vor uns, bis wir Warburton erreichen.
Verfolgt von einer Staubwolke gehen die folgenden 150km, zügig an uns vorbei. Denn der Gunabrrel liegt noch auf den Ländereien der Farm und wird gelegentlich gewartet.

Der Gunbarrel Highway

Schließlich verwandelt sich der Highway zu einer Piste, die mitten durchs Nirgendwo führt. Doch der Zustand bleibt einigermaßen in Ordnung, deshalb erreichen wir die Geraldton Bore früher als erwartet.

So sehen hier die Wegweiser aus

Das zweite Etappenziel ist erreicht! Wenige Meter neben dem Gunbarrel wurde ein 40 Meter tiefes Loch gebohrt, wodurch mit einem Pumpbrunnen, das Grundwasser angezapft werden kann. Der Ort bildet eine kleine Oase in Mitten der kargen Landschaft, denn sobald man ein wenig Wasser in den bereitstehenden Suppentopf gepumpt hat kommen sofort die ersten Vögel zum trinken.

Ein durstiger Schwarm Zebrafinken

Als wir später am wärmenden Lagerfeuer sitzen hören wir ein Rascheln im umliegenden Spiniflex Gras. Ein paar Dingos möchten auch etwas von der Quelle des Lebens, trauen sich aber nicht so recht aus ihren Verstecken. Erst als wir den Topf direkt vor das hohe Gras platzieren, kann eins der scheuen Tiere dem Durst nicht mehr widerstehen.

Etwas dunkel und unscharf bekommen wir das Tier doch noch vor die Linse

Steiniger und ausgewaschener wird der Track am nächsten Tag. Öfters müssen Ausweichruten um unpassierbare Hindernisse genommen werden. Nur selten klettert der Geschwindigkeitszeiger über die 30er Marke.

Wenn es regnet, kann es hier sehr schlammig werden

Doch am Rande der Gibson Wüste gibt es ein paar Attraktionen:
Da wäre zum Beispiel die Erverald Junktion, wo zwei staubige Highways in mitten einer Ebene aufeinander Treffen. Reisende können sich wie auf einem Gipfel in ein Buch eintragen.

Oder die ein oder andere kleine Erhebung, über die weit über das topfebene Umland geblickt werden kann. Obwohl wir fast den ganzen Tag im Auto verbracht haben kamen wir gerade einmal 125km weit auf der rumpeligen Piste.

Nach einer Nacht an einer weiteren Wasserstelle fahren wir die letzten Kilometer auf dem Gunbarrel, bis wir schließlich nach Warburton abbiegen müssen.

Wilde Kamele

Dort angekommen geht es wieder deutlich schneller auf dem Outback Way dem Uluru entgegen.