Das Hinterrad

13. April 2023

Wir bekommen endlich etwas Sand unter die Räder und lassen die Luft aus den Reifen ab. Fahrspaß und hübsche Bilder gibt es schonmal. Doch obwohl der Reifenspanner seinen Job macht, verrutscht der Schlauch in meinem Hinterrad etwas und das Ventil steht krum. Zur Korrektur, drehen wir den Reifen (mitsamt Schlauch) auf der Felge und Spannen alles wieder fest. Bislang blieb das Ventil dann an Ort und Stelle. (Reifendruck nicht geringer als 500mbar gefahren.)

Brap.
Die erste (zugegeben kleine) Düne ist genommen.
Die Himmelstreppe, ein Kunstwerk in der Marha-Ebene von Hannsjörg Voth.
Marokkanischer Wagenheber links im Bild.

Doch deutlich schlimmer erwischt es den Hinterreifen der 650er. Dieser wird auch nach dem erneuten Aufpumpen nicht mehr prall. Wieso der Schlauch die Luft nicht hält ist bislang noch ungeklärt. Beim Ausbau des Schlauches und einer Suche nach der Leckage im Wassereimer halten wir vergebens Ausschau nach Bläschen. Also Bauen wir den alten Schlauch wieder ein und vermuten, dass das Ventil nicht richtig eingeschraubt war. Nach etwas weiterer Fahrt ist der Reifen jedoch wieder platt. Ein Vorteil hat der Reifen jedoch, die „Dakar-Variante“ des Mitas E-09 ist verstärkt und erlaubt es uns auch mit einem Platten im Gelände weiter zu fahren. Ein Nachteil der extrem starken Karkasse ist jedoch, dass sich der Reifen nur schwierig auf und abmontieren lässt.

Wir kommen zum Erg Chebbi und gehen in eine kleine Werkstatt mit Montagegerät um den Schlauch zu tauschen. Damit wollen wir uns eine zweite Tortur beim Auf und Abziehen ersparen. Doch selbst für das Montagegerät ist der Reifen eine Nummer zu starr. Am Ende montieren wir wieder mit Montiereisen, diesmal aber zu dritt mit dem Mechaniker statt zu zweit an der Tankstelle. (Der Mechaniker war sichtlich vom Reifen verwundert.) Mit dem Ersatzschlauch ist bislang alles wieder dicht.

Der Schlauch verbirgt seine Schwachstelle.

Einige Gedanken noch zur Verstärkung der Karkasse: Die Fahrbarkeit bei komplettem Luftverlust ist ein großer Vorteil, jedoch ist der Reifen (zumindest für die 650er Suzuki DR) im Sand eher ungeeignet, da er sich auch bei abgelassener Luft nicht an der Karkasse wölbt und eine größere Auflagefläche erzeugt. (Die Karkasse ist genau dafür verstärkt.) Gegebenenfalls ist dies bei größeren und schwereren Maschinen kein Problem, macht allerdings dann den Vorteil des Fahrens ohne Luft zu Nichte. Für Sandfahrten mit kleinen bis mittleren Motorrädern empfehlen wir auf eine verstärkte Karkasse zu verzichten, damit sich der Reifen besser walken lässt und sich nicht so stark eingräbt. Der Mitas C-02 auf der 350er wölbt sich bei ca 500mbar gut unter dem Gewicht und erzeugt gute Traktion auf Sand für einen Reifen mit Straßenzulassung. Wie viel besser es eventuell mit Mousse oder Voll-Cross Reifen noch geht, können wir schlecht beurteilen, da wir diese nicht fahren.