Cirque de Jaffar

13. April 2023

Wir fahren weiter Richtung Süden und da hier mehr Staub als Asphalt auf der Straße liegt, haben wir auch ein paar mehr Attraktionen ausgesucht, die wir besuchen wollen. Eine davon ist der „Cirque de Jaffar“: Eine Schlucht, die an den engsten Stellen gerade so breit ist, dass ein Geländewagen hindurchpasst. Für uns Schmalspurfahrer also überhaupt kein Problem! Bezüglich der Namen, die in Marokko vergeben sind, fällt uns auf, dass die Transkription in Lateinischrift in Kartenmaterial und auf lokalen Schildern oft voneinander abweicht. Wir vermuten, dass das Kartenmaterial erstellt wurde und eine Schreibweise ausgewählt wurde, die später von den Einheimischen abgelehnt wurde. Generell sind die zur Verfügung stehenden Karten im ländlichen Raum Marokkos für „Points of Interest“ mit Vorsicht zu genießen. Die Informationen sind veraltet, werden nicht wie in Europa stets aktualisiert und durch den rasanten Aufschwung verändert sich die Situation oft rasch. Auf dem Land sind die Häuser außerdem nicht so „robust“ wie in Deutschland. Häufig sind sie aus Steinen erbaut, die mit Lehm-Stroh-Gemisch zusammengehalten werden. Die Dächer sind gelegentlich aus einer Art stabilem Bast, der die Form von Bambus hat. Starken Fluten können diese Faserverbundswerkstoff-Häuser vermutlich jedoch nicht standhalten. Aber genug Gerede, hier ein paar Bilder aus dem „Cirque de Jaffar“ (so findet man es in Google Maps).

In wenigen Minuten geht es den Pfad zur Schlucht hinab.
Blick aus der Schlucht entgegen der Fahrtrichtung.
Technik die Begeistert: Handystativ, Zeitauslöser und HDR-fähige Kamera.

Jetzt sind wir noch eine Erzählung zu unserem alpinen Offroad Trip schuldig. Also fleißig weiter Lesen, denn es besteht sowohl Bring-, als auch Holschuld:

Wir wollen nicht die langweilige Straße nehmen, also fahren wir ein kleines Stück über die Berge ins Gelände. Dass aus diesem kleinen Stück (ca. 80km) eine tagfüllende Schufterei werden wird, ahnen wir noch nicht. Wir fahren also schöne Wege und Pfade Bergauf. Wohlwissend, dass es laut Kartenmaterial nur „unbefestigte Pfade“ zum Ziel gibt. Der Schotter wird zu Kies und der Kies zu grobem Geröll. Die Luft wird dünner und wir holen auch die letzten Kubikzentimeter aus dem Keller, um die Maschine bis auf den Dachboden der Province Midelt (10km südlich der Stadt) zu treiben. Die ausgewaschenen Flussbetten zwingen uns gelegentlich zu einer Umfahrung, da bei unseren Motorrädern, wohl der integrierte Fallschirm vergessen wurde. Nach einigen Umfahrungen und Erkundungsfahrten steigen wir schließlich wieder etwas ab und verbringen die Nacht bei zwei abgelegenen Steinhütten. Wortwörtlich eine Endurowanderung.

Wir steigen empor.
Suchbild: Finde die Umfahrung. (Wir haben uns von einem Ziegenhirten einen Tipp geben lassen)
Flaches Flussbett = Unterbodenwäsche
Das Hotel.

Am nächsten Tag fahren wir komplett ins Tal hinab und stocken unsere Vorräte wieder auf. Es gibt diesmal sogar einen großen Supermarkt. Wir treffen ein paar Kids, die Fotos mit uns machen wollen. Wir revanchieren uns.

Gewürzsortiment im Supermarkt. Die „wilden“ Vögel im Markt bleiben außer Reichweite auf den Regalen oder direkt unter dem Dach.