Big Red and the Simpson Desert

05.06.2018

Es geht in die Wüste!
Dalhousie Springs. Die Sandfahne ist installiert. Die Kraftstofftanks voll. Unsere Rückbank ist überladen mit Wasserkanistern.
Die French-Line und anschließend QAA-Line sollen uns quer durch die sandige Simpsonwüste bringen. Mit einer Länge vom knapp 440 Kilometern ist die Durchquerung zwar die kürzeste, aber gleichzeitig soll sie auch die anspruchsvollste Route durch die Sandlandschaft sein.

Sandfahne steht… noch

Doch bevor wir uns in die trockene Dünenlandschaft wagen, nehmen wir ein entspannendes Bad in der thermalen Quelle.
Dann geht es los.
Die anfänglich flache Steinwüste wird gemächlich immer sandiger. Kleine Bodenwellen sind erste Ausläufer der über 1100 Dünen, welche gegen Ende immer größer werden und eine Höhe von vierzig Metern erreichen sollen.
Die French-Line der Simpson Wüste ist nicht ganz so verlassen wie der Gunbarrel Highway. Schon bald treffen wir auf ein Konvoi mit, wie soll es auch anderes sein, Franzosen. Die Truppe, bestehend aus zwei Fahrzeugen mit 7 netten, jungen Menschen, nimmt uns freudig auf.

Das Team ist komplett und bereit zur Abfahrt (man bemerke die geschrumpfte Sandfahne)

Gemeinsam geht es weiter. Die Dünen nehmen schnell an Höhe zu und es wird Zeit den Reifendruck zu senken, da der Sand auf dem Dünenkamm teilweise sehr weich ist.

Sand soweit das Auge reicht

Nach einer Nacht zwischen Dünen und Dingos, brechen wir am nächsten Morgen früh auf.
Die Auf und Abfahrt geht genau so weiter, wie sie am Vortag geendet hat. Doch die Dünen haben eine Höhe von bis zu zehn Metern erreicht und stehen nah nach einander. Ab un zu muss ein zweites mal Anlauf genommen werden und es gibt die ersten Steckenbleiber.

Nach dem Motto: Viele Hände schnelles Ende, ist das Auto bald ausgegraben.

Für unseren beräderten Untersatz gibt es bisher keinerlei Probleme und er zieht die Kollegen fleißig aus dem Schlamassel.

Schlägt sich wacker. Ford Maverick, 27

Am dritten Tag erreichen wir das Ende der French-Line. Doch die letzte Passage hat es in sich. Der Sand ist hier besonders weich und manche Dünen sind sehr steil.

Öfters gibt es zwei Wege über die langen Sandberge: Einen, der die Düne leicht schräg hoch läuft, von den meisten Fahrzeuge genommen wird und dadurch sehr festgefahren ist. Und einen, der den direkten Weg nimmt, und von uns befahren wird.

Bei der Poepple Corner angekommen endet schließlich die French-Line. Um 1940 war eine Gruppe Franzosen auf der Suche nach Öl, sie haben entlang dieser Linie immer wieder Probebohrungen durchgeführt, aber nichts gefunden. Direkt neben dem Dreiländereck (South Australia, Northern Territory und Queensland) ist der letzte Versucht zu entdecken.

Probebohrung von 1940

Weiter geht es auf der QAA-Line, welche ein Stück nördlich verläuft. Zu Beginn sind die Dünen wieder etwas kleiner und einfach zu befahren.
Doch plötzlich kurz vor Mittag des vierten Tages, erhebt sich ein gigantischer Sandhaufen vor uns. Big Red! Sie ist mit 40 Metern die mit Abstand größte Düne der Simpson Desert. Für Nico mit seinem Toyota Runner, wie auch für uns, gibt es nur einen Weg hinauf: Den Direkten!

Abwechselnd wagen wir die Versuche, doch scheitern immer wieder am besonders steilen, sehr weichen Sand direkt vor dem Dünenkamm.
Da beim Schalten zu viel Schwung verloren geht muss der richtige Gang gefunden werden. Und das ist gar nicht so einfach. Ist er zu hoch hat man zwar eine gute Geschwindigkeit am Fuße der Düne, die aber schnell abnimmt, da später die Kraft fehlt. Ist der Gang zu niedrig geht schon bald der Schwung flöten und man fährt sich fest.
Doch schließlich beim siebten Versuch:

Endlich ganz geschafft.
Wüstenlandschaft um Big Red

Mit Big Red bekommt unsere Wüsten Durchquerung einen krönenden Abschluss, welche später im Birdsville Hotel bei einem kalten Bier gefriert wird.

Nach vier Tagen zurück in der Zivilisation
Die Bar lädt zu einem Getränk ein