02. Juli 2023
Wir wollen hier auf dem Blog natürlich die Kirschen der Reise servieren, aber auch einmal einen Einblick in den Reisealltag geben. Sozusagen das Brot und Butter.
Wir düsen über die Grenze nach Kroatien, vorbei an unbesetzten Grenzposten. Kroatien ist mittlerweile im Schengen- & Euoraum. Für uns ist das natürlich sehr angenehm. Wieder einmal haben wir viel Schotter unter dem Rädern.
Doch schon am ersten Tag kommt es wieder, wie es kommen muss: Der Weg ist verperrt und wir müssen das Hindernis umfahren. Alles nur, weil wir nicht geländegängig genug sind, um schnell über einen Baumstamm zu springen.
Es gibt mal wieder eine von vielen Wende-Aktionen. Man sollte meinen: Übung macht den Meister, aber der Waldboden mit seinen Wurzeln ist eben ein Großmeister im Verhindern von Rangierarbeit.
Speisen im Restaurant zum hölzernen Schuppen.
Übernachtung im Palast „Wiesenbett“ mit großzügiger Freifläche als Garten und Frühstück wahlweise ans Bett oder unter freiem Himmel.
Auf Waldwegen finden sich immer wieder Landminenwarnungen vor den Überresten der Balkankriege. Sehr komplexe und vielschichtige Geschichte, die man sich auf Wikipedia recht gut anlesen kann. Die Minenverseuchung wird abgebaut, jedoch ist das kosten- und zeitintensiv. Wir bleiben also brav auf den geräumten Wegen.
Hier eine Übersichtskarte der Minenfelder (und Verdachtsfelder) in Kroatien. In Bosnien-Herzegowina gibt es leider noch deutlich mehr verseuchte Gebiete. Zu allem Überfluss wurden bereits kartographierte Minenfelder 2014 überflutet und die Landminen könnten an andere Orte gespült worden sein.
Aber zurück zu schöneren Dingen. Die Plitvicer Seen sind wirklich malerisch und wir erhaschen Anblicke vom westlichen Hang aus. Dabei sparen wir uns 40Eur p. P. Eintritt, da wir nicht den Touristenweg unten entlang der Seen gehen. Wir empfinden die Preise für Sehenswürdigkeiten im Allgemeinen als Hoch in Kroatien.
Eine weitere kostenlose Attraktion, die wir besuchen ist die Zeljava Air Base. An der kroatisch bosniakischen Grenze in den Fels gegraben, erstrecken sich gewaltige unterirdische Gänge und Hallen, die so lang sind, dass wir sie mit dem Motorrad statt zu Fuß erkunden. Zu erkennen ist ein Einfahrtstor mit Aussparung in Flugzeugform. In den Hauptgewölben fanden wohl bis zu zwei Flugzeuge nebeneinander Platz, um Rangieren und Wartungsarbeiten im Stollen zu erlauben. Ebenfalls konnten so Tanklaster und Schlepper an den Flugzeugen vorbei kommen. Es wurden schon damals elektrisch getrieben Flugzeugschlepper eingesetzt, um das Explosions und Feuerrisiko zu minimieren.
Kopf einziehen, im Verbindungsschacht zwischen den Kavernenhallen. Mit Stirnlampe und Fernlicht lässt sich ein Weg auskundschaften.
Wir fahren mit Dröhnen und Donnern wieder aus dem Stollen, der bereits beim Klatschen mit bloßen Händen eine erstaunliche Akustik entfaltet. Nachdem wir die Hallen mit unseren Einzylindern mit Lärm gefüllt haben, begutachten wir noch eines der Flugzeuge, dass vermutlich in der Kaverne stationiert war. Wir haben uns nichtmal einen Platten am Metalschrott im Inneren gefahren. 🙂 YAY
Hier errichten wir, wie jeden Tag, unseren mobilen Bunker für die Nacht. Er ist zwar nicht ABC sicher, aber dafür SRK geschützt: Stechmücken, Regen und Kälte.
Weiter auf überirdischer Piste.
Noch eine Stärkung vom Bäcker. Hier im Bild: Blätterteiggeback gefüllt mit Käse und Fleisch. Hier kann man beim Bäcker eher Mittagessen als Frühstücken.
Auf einer steilen Steinpassage dann wieder altbekannte Probleme. Die Kupplung der 650er DR rutscht durch. Zu wenig Kraftschluss für eine Weiterfahrt. Wir vermuten, dass die Reibbeläge den Hitzetod trotz Nassumpfkupplung gestorben sind und jetzt extrem hart sind.
Ohne Ersatzteile versuchen wir die Normalkraft der Kupplungsscheiben zu erhöhen, indem wir die Kupplungsfedern etwas längen, um die Reibkraft zu erhöhen. Das funktioniert zwar, aber die Kupplung greift immer noch nicht stark genug, dass man Fahren könnte. 3km Schieben wir das Motorrad ca. 200 Höhenmeter bis zu einem Schotterweg, der bergab Richtung Küste führt. Am zweiten Tag nach der Panne erreichen wir die Stadt und bestellen Ersatzteile. Jetzt gibt es einen kurzen Zwangsurlaub 🙂
Gepäck umgeladen, damit wir die Steigung zum Schieben bewältigen können. Die 350er DR am Heck überladen, will einfach das Vorderrad nicht am Boden lassen und lässt sich nur mit Mühe kontrollieren.
Doch das soll keine Klage sein, denn es geht auch anstrengender… Dem Motorrad das gefüllte Gepäck hinterher tragen. Da ist man froh sonst nicht sein Motorrad zu sein. Wenn das Mopped nicht läuft, läuft man eben selbst.
In Sibenik bringen wir die Tage bis zur Lieferung hinter uns. Ein tolles verwinkeltes Städtchen mit hübscher Aussicht auf die Inseln.
Eine der Inseln besuchen wir und wandern etwas umher.
Die Wirbelsäule, sonstige Gelenke und Sehnen danken uns die kurze Fahrpause. Wir haben nun zwei entspannte Tage zur Erholung hinter uns. Morgen kommen voraussichtlich die Teile und wir können wieder Fahrt aufnehmen.